- 09.05.2025
- notar - Monatsschrift für die gesamte notarielle Praxis
Die Wahrnehmung der Notarvertretung im Rahmen des notariellen Anwärterdienstes
Der Notarvertretung kommt für die Funktionsweise des Notariatswesens eine grundlegende Bedeutung zu, weil sie einen Ausgleich zwischen den persönlichen Interessen des Notars und dem öffentlichen Interesse des Staates an einer geordneten und jederzeit verfügbaren vorsorgenden Rechtspflege schafft. Die rechtsuchende Bevölkerung erwartet, dass die notarielle Rechtspflege immerzu und flächendeckend gewährleistet ist. Ein Notar wird bestellt, wenn das Bedürfnis nach einer angemessenen Versorgung der Rechtsuchenden mit notariellen Leistungen dies erfordert. Diese Grundidee der Erforderlichkeit korrespondiert mit dem Gedanken, dass im Falle der Abwesenheit gesetzliche Vorkehrungen getroffen sein müssen, um die Funktionsfähigkeit der vorsorgenden Rechtspflege aufrechtzuerhalten. Will sich ein Notar länger als eine Woche von seinem Amtssitz entfernen, so hat er dies der Aufsichtsbehörde unverzüglich anzuzeigen. Dies geschieht in der Praxis regelmäßig dergestalt, dass der Notar um Bestellung eines Notarvertreters nachsucht.
Trotz der erheblichen Praxisbedeutung ist das Institut der Notarvertretung bislang nur selten Gegenstand wissenschaftlicher Aufarbeitung gewesen. Ziel dieses Beitrags ist es jedoch nicht, diese akademische Lücke zu schließen. Stattdessen soll der Beitrag als Handreichung für Notarvertreter dienen. Behandelt werden Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Notarvertretung durch den betreffenden Notarassessor. Außerdem nimmt der Beitrag den Sonderfall der ständigen Vertretung (vgl. § 39 Abs. 1 S. 2 BNotO) in den Blick.
Zugriff erhalten Sie mit diesen Produkten: